Bildung und berufliche Ausbildung
Teilhabe durch Bildung
Mehr als 700 Millionen Menschen leben in extremer Armut, viele davon im ländlichen Raum. Ein großer Teil der Menschen auf dem Land lebt von Ackerbau und Viehzucht. Überschüsse werden verkauft, trotzdem ist das Einkommen oft sehr niedrig. Wenn „neue Technologien“ ins Dorf kommen, sollten die Dorfbewohner auch ökonomisch davon profitieren. Dafür braucht es Bildung und berufliche Ausbildung.
Dieser Bereich ist in den letzten vier Jahren immer mehr ins Zentrum unseres Handelns gerückt. Ein großer Teil unseres Budgets fließt in vorschulische und schulische Bildung sowie in berufliches Training.
Wegen der schon heute kleinen Ackerflächen der FarmerInnen ist klar, dass nicht alle Kinder, die auf dem Lande groß werden, auch im landwirtschaftlichen Bereich arbeiten können. Daher haben wir eine duale Strategie: wir unterstützen diejenigen, die heute in der Landwirtschaft arbeiten oder es in Zukunft tun werden, mit Trainings und Infrastruktur, um die Erträge und das Einkommen aus der Landwirtschaft zu verbessern. Gleichzeitig helfen wir denjenigen, die mangels Land nicht in der Landwirtschaft arbeiten können oder wollen. Da Ruanda sich zügig digitalisiert und auf Tourismus, internationale Großkonferenzen und Business Process Outsourcing setzt, sind die Beherrschung der englischen Sprache und solide Kenntisse in der Informationstechnologie wichtige Kompetenzen.
Neubau eines Kindergartens
Der von uns gebaute Kindergarten im Dorf Rugarama beherbert inzwischen über 250 Kinder, die von sechs Lehrerinnen betreut werden. Die meistern der aufgenommenen Kinder hatten zuvor keinerlei Möglichkeit zum Besuch einer solchen Einrichtung. Besonders wichtig ist, dass die Kinder mittags ein warmes Essen bekommen.
Schul-Elektrifizierung, Aufbau von "Smart Classrooms", LehrerInnen-Training in IT und Englisch
Unser derzeitiges Projektgebiet hat zehn Schulen, von denen fünf nicht elektrifiziert waren. Wir haben drei dieser Schulen, allesamt Grundschulen mit den Klassen 1 bis 6, mit Wechselstrom-Solaranlagen und ausreichendem Batteriespeicher ausgestattet. Die Stromversorgung ist mindestens so zuverlässig wie in der Hauptstadt. Die drei Schulen haben jetzt auch jeweils einen Computerclassenraum mit zeitgemäßen Windows-Laptops. Die LehrerInnen werden von unseren Trainern in IT und in Englisch unterrichtet. In den Klassen 4 bis 6 gibt es inzwischen an allen drei Schulen auch IT-Unterricht für die SchülerInnen. Zudem unterstützen wir an einer weiterführenden Schule einen Debattierclub, der in englischer Sprache geführt wird.
Erweiterung einer Berufsschule, Austattung von zwei Klassenräumen mit IT
Die im letzten Jahr gegründete Sektor-Berufsschule in dem Marktflecken Kabukuba richtet zwei neue dreijährige Ausbildungsgänge ein: Software Development und IT-Netzwerktechnologie. Die Ausbildung ist an das duale System aus Deutschland angelehnt: die StudentInnen lernen abwechselnd in der Schule und im Betrieb. Wir unterstützen den Bau von vier neuen Klassenräumen und die Einrichtung von zwei Klassenräumen mit modernen Windows-Rechnern.
Stipendien für den Besuch einer Berufsschule
Der Besuch einer Berufsschule kostet Geld, das sich viele Familien nicht leisten können. Zudem sind die Berufsschulen in der Regel zu weit vom Heimatort entfernt. Daher ist der Besuch eines Internats notwendig. Wir haben erstmal in 2023 vier Stipendien für einen einjährigen Besuch einer Berufsschule vergeben. In 2024 sind fünf Stipendien vergeben worden, vier davon für eine dreijährige Ausbildung. Zielgruppe sind junge Frauen und Männer, die das nationale Examen gut abgeschnitten haben, deren Familien aber das Geld fehlt für die Berufsschule. Wir begleiten die Stipendiaten während der Ausbildung und helfen ihnen später, zunächst Praktika und dann einen Job zu finden.
Alphabetisierungs-Training für Erwachsene
Etwa 30% der Erwachsenen in unserem Projektgebiet können nicht lesen und nicht schreiben. Zusammen mit lokalen Grundschulen bieten wir Alphabetisierungs-Trainings für Erwachsenen an. Sie werden sehr gut besucht.
Landwirtschaftliches Training
Unsere erfahrene Trainerin führt Schulungen für Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in agro-ökologischen Anbautechniken durch. Themen sind Produktion von Kompost, Flüssigdünger und Insektenbekämpungsmittel aus natürlichen und lokal vorhanden Resourcen.
Die SchulungsteilnehmerInnen bekommen jeweils eine Ziege oder einen Schaf. Es werden auch Versuchsanlagen zur Tröpfchenbewässerung betrieben. Die Schulungen laufen über zehn Monate.